Lima, Cusco, Aguas Calientes;
Nach knapp drei Monaten tauschten wir das erste Mal unsere Birkenstock gegen festes Schuhwerk. In Peru ist das Wetter ähnlich wie bei uns Zuhause im Sommer. 16-21 Grad, bewölkt und ab und an Sonnenschein. Wenn die Sonne aber mal draußen war, wurde es schnell heiß. Wir haben uns noch nie so oft in einem Land umgezogen wie in Peru. Erst war es kalt, also rein in die Jacken. Dann kam doch die Sonne raus, also wieder weg mit den Jacken. Und das ständig im Wechsel. Als wir in Lima landeten waren wir vorerst nicht sehr angetan. Hochhäuser, trübes Wetter und eine ständige Nebeldecke die über uns schwebte. Großstadtfeeling. Nichtsdestotrotz wollten wir die Stadt ein bisschen näher kennen lernen und erkundeten Lima zu Fuß. Hier und da haben wir dann auch ein paar nette Plätzchen entdecken können.
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Nach zwei Nächten in Lima ging es für uns nach Cusco. Cusco ist die ehemalige Hauptstadt des Inkareichs und mit 3400 Höhenmeter einer der höchstgelegenen Städte Perus. Somit hatten wir auch immer wieder ein bisschen mit der Höhenkrankheit zu kämpfen. Häufige Symptome sind starkes Kopfweh, Schwindel und Übelkeit. Angekommen in unserer Unterkunft haben wir gleich ein paar Tassen Kokatee getrunken, um den ersten Anzeichen der Krankheit vorzubeugen. Da der Tee zum einen sehr gut schmeckt und zum anderen eine effektive Wirkung gegen die Höhenkrankheit zeigt, kam er täglich zum Einsatz und begleitete uns bei jeder Tour. Für die ersten zwei Tage wurde uns geraten nicht zuviel zu unternehmen, um den Körper an die Höhe zu gewöhnen. Auch fettiges oder zu schweres Essen sollten wir unterlassen und eher auf leichte Kost wie Gemüse und Reis ausweichen, was uns aber eh sehr leicht fiel. Also nutzten wir die ersten beiden Tage um die Stadt näher kennen zu lernen. Schnell bemerkten wir, dass ein einfacher Spaziergang auf solch Höhenmetern kein Zuckerschlecken ist. Immer wieder mussten wir stehen bleiben da uns die Puste ausging. Klingt komisch, ist aber so.
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Am dritten Tag wollten wir nun endlich etwas unternehmen und entschieden uns für den Palccoyo Mountain (kleiner Regenbogenberg). Es hieß wieder früh aufstehen, denn um 4:30 Uhr wartete bereits ein Van auf uns. Nach circa zwei Stunden Fahrt hielten wir zum Frühstücken. Danach fuhren wir weitere zwei Stunden bis wir endlich ankamen. Wir waren nun auf 4800 Höhenmetern angelangt und das bemerkten wir auch sofort als wir aus dem Auto ausstiegen. Schwindel und Kopfweh machten sich bemerkbar. Gott sei Dank hat Martina am Abend zuvor schon 1,5 Liter Kokatee angesetzt. Nun mussten wir noch einen 45 minütigen Fußmarsch zurücklegen, doch der erste von insgesamt drei Regenbogenbergen konnten wir gleich am Anfang bewundern. Die Farben sind das Ergebnis aus der Reflexion von Licht und den enthaltenen Mineralien der Berge. Am letzten Regenbogenberg angekommen, machten wir noch ein paar Schnappschüsse und gingen dann noch zum „steinernen Wald“ hinauf. Einem Berggipfel (5000 Höhenmeter) mit vielen hohen Felsformationen die einem Wald ähneln. Von dort aus hatte man eine perfekte Sicht auf das ganze Tal und die Berglandschaft. Der Ausblick war einmalig. Insgesamt dauerte die Tour gute drei Stunden und wir konnten tolle Fotos machen. Somit ein voller Erfolg für uns. Als wir am Abend wieder zu Hause ankamen, gab es aber die Retourkutsche. Michi hatte mit wahnsinnigen Kopfschmerzen zu kämpfen. Nach zwei IBU, einem kalten Waschlappen auf dem Kopf und einer Mütze voll Schlaf, ging es ihm aber am nächsten Tag wieder besser. Gott sei Dank, denn am nächsten Tag ging unser Zug nach Aguas Calientes, dem Vorort zum Machu Picchu und unserem nächsten Abendteuer.
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Um 7:30 Uhr stiegen wir in den Zug am Bahnhof. Wir saßen in einem Viererabteil und haben dort Viktoria und Christoph kennen gelernt. Beide sind aus Hannover und machen auch gerade eine Weltreise. Wir haben uns die ganzen vier Stunden Zugfahrt unterhalten und dann festgestellt, dass wir auch noch in der gleichen Unterkunft sind. Also haben wir uns gleich für den Abend zum Essen verabredet. All zu lange ging es allerdings nicht, da wir schon wieder früh raus mussten um den Bus um 5:30 Uhr zum Machu Picchu zu nehmen. Mit unseren Tickets durften wir den Berg und die Ruinen erkunden und hatten insgesamt sechs Stunden Zeit. Den Aufstieg zum Berg haben wir allerdings leider verpasst oder er war noch geschlossen. Wir werden es nie erfahren. Typisch wir..
Dennoch hatten wir einen fantastischen Sonnenaufgang über dem Machu Picchu erleben dürfen. Kaum Nebel und wolkenlos, was sehr selten ist wie wir erfahren haben. Im Anschluss sahen wir uns die alten Gemäuer und Ruinen aus nächster Nähe an. Nach knapp der Hälfte der eigentlichen Zeit auf dem Gelände, haben wir dann entschlossen zu Fuß zurück nach Aguas Calientes zu gehen und nicht mit dem Bus zu fahren. Erschöpft aber stolz kamen wir unten an und schlugen die restliche Zeit in einem netten Café tot, bis uns der Zug um 15 Uhr wieder zurück nach Cusco brachte. Am nächsten Tag haben wir uns dann nochmal zum Abendessen mit Viktoria und Christoph verabredet, da die beiden nun auch von ihrem Machu Picchu Trip zurück waren. Wieder war es ein etwas kürzerer Abend für uns, da am morgigen Tag schon der Flieger nach Ecuador auf uns wartete.
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Was wir in 10 Tagen gelernt haben ist, dass das Land nicht allein aus dem Weltwunder Machu Picchu besteht. Sondern dass Peru viel mehr zu bieten hat, wie Berge, Strände, geheimnisvolle Ruinen und Tempelanlagen, ja sogar Wüste und Sanddünen. Peru ist bunt, steckt voller Leben, netter Leute und hat eine tolle, vielfältige Natur und Landschaft. Peru haben wir sicherlich nicht zum letzten Mal bereist.